
Antonia Jahnke
Wie Texte ich richtig auf Social Media?
30.05.2025
8 Sekunden. Das ist die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne der Social-Media-User im Jahr 2025 – und somit kürzer als die eines Goldfischs.
Innerhalb von 8 Sekunden entscheiden die User, ob sie den gezeigten Content weiterhin ansehen wollen oder doch lieber schnell weiter scrollen.
In den ersten Sekunden wird zunächst der visuelle Eindruck beurteilt: „Interessiert mich das?“ „Finde ich das schön?“ „Kenne ich das schon?“. Somit konzentrieren sich viele Creator ausschließlich auf die visuellen Aspekte ihres Beitrags, die offensichtlich wichtig sind, um die Aufmerksamkeit der User in den ersten Sekunden zu catchen. Doch durch diesen Content-Tunnel wird schnell vergessen, worum es in den nächsten Sekunden geht: den Text.
Erst denken, dann texten
Beim Schreiben einer Caption (= Postingtext) müssen viele Faktoren betrachtet werden: „Wen spreche ich an?“ „Was ist mein Ziel?“ „Welche Plattform verwende ich dafür?“. Aber eins nach dem anderen – lernen wir Schritt für Schritt richtig zu texten!
Zunächst gehen wir einen Schritt zurück, denn bevor eine Caption geschrieben werden kann, muss entschieden werden, wen wir ansprechen wollen. Möchtest du Personen ab ca. 35 Jahren ansprechen? Nutze Facebook mit lockeren, aber informativen Texten. Geht es um eine jüngere Zielgruppe? Dann könnte TikTok die richtige Plattform für deinen Content sein – aber denk an die harte Hashtag-Kultur, ohne Hashtags geht bei TikTok so gut wie gar nichts. Auf Instagram trifft man eine sehr breit gefächerte Gruppe an Menschen, die mit ihren ca. 15-35 Jahren vor allem auf Emotionen und Emojis reagieren. Auf LinkedIn wiederum geht es klar ums Geschäft: strukturiertes B2B, gehaltvolle Unternehmensprofile und seriöses Eigenmarketing werden hier großgeschrieben!
Schritt für Schritt zur erfolgreichen Caption
Sobald festgelegt wurde, welche Plattform zu verwenden ist, geht es an den Text. Dieser startet mit der Headline, welche darüber entscheidet, ob der User die Caption überhaupt lesen wird. Ist der Einstieg schon zu lang, unverständlich oder langweilig, wird weiter gescrollt. Um das zu verhindern, muss die Aufmerksamkeit des Users sofort gewonnen werden. Dafür gibt es mehrere, kombinierbare Möglichkeiten: In „All Caps“ (= Großbuchstaben) schreiben, aufmerksamkeitserregende Emojis verwenden (🚨, ❗️, u.Ä.), themenbezogene Keywords platzieren, mit einer Frage starten, direkten Nutzen ansprechen, etc.
Somit haben wir die Aufmerksamkeit der User gecatcht – aber wie geht es weiter? Spätestens an diesem Punkt muss endgültig das konkrete Ziel des Postings bzw. des Textes festgelegt werden. Egal ob es um Markenbekanntheit, die Bewerbung eines Produkts oder einer Dienstleistung, mehr Interaktionen oder gezielte Link-Klicks und Käufe geht – mit der richtigen Strategie lassen sich all diese Ziele erreichen.
Ein User ist eher bereit mit einem Beitrag zu interagieren, wenn dieser ein Gefühl von Verständnis in ihm ausgelöst hat. Mit alltäglichen Situationen/Alltagsproblemen erreicht man wohl die meisten Personen. Geht es jedoch um etwas Genaueres, sollte dieses spezifische Thema aufgegriffen werden.
Nehmen wir als Beispiel den Azubi-Aufruf einer Online-Agentur: „Abi bestanden und keinen Plan?“ „Den ganzen Tag nur auf Instagram, TikTok und Co.?“ Solche Fragen greifen typische Probleme auf – und liefern direkt im Anschluss die passende Lösung: „Wieso nicht das Hobby zum Beruf machen? Bewirb dich jetzt als Kaufmann/Kauffrau für Marketingkommunikation bei Agentur xy!“.
Limit setzen – Reaktion erzeugen
Es wird immer gesagt: „Social Media ist schnelllebig.“, und das stimmt! Jedoch trifft diese Aussage mehr oder weniger auf jeden Bestandteil der heutigen Zeit zu. Doch statt sich davon überschwemmen zu lassen, sollte man es nutzen. So auch in Captions, denn mit dem Setzen eines zeitlichen Limits lässt sich häufig eine Reaktion des Users provozieren. Ausdrücke wie: „Nur noch diese Woche erhältlich“, „Limited Edition“, oder „Nur noch x Stück auf Lager“, setzen den User aktiv unter Druck und fordern zur Reaktion auf. So lassen sich etwa Kaufentscheidungen beeinflussen – ganz ohne aufwendige Maßnahmen, nur durch gezielte Zeitbegrenzung. Zeitgleich sollte nicht vergessen werden, was Social Media an sich ist, nämlich Plattformen der Kommunikation. Der Austausch steht im Fokus. Menschen lieben es, sich mitzuteilen, ihre Meinung preiszugeben, dabei zu sein. Also geben wir ihnen den Raum dafür: Mit Interaktionsgrafiken, Spielen, Abstimmungen u.Ä. fühlen sich die User angesprochen. Doch der Text ist es, der im nächsten Schritt den genauen Kontext bietet und somit die schlussendliche Reaktion hervorruft. Hierbei ist wichtig, dass die Aufgaben-/ Fragenstellung klar und leicht verständlich sowie auf die Zielgruppe angepasst ist. Zum Schluss des Textes sollte noch einmal klargestellt werden, was genau wir jetzt von unserem User wollen. Ein konkreter Aufruf (Call to Action) am Ende der Caption, kombiniert mit einer Verlinkung zur gewünschten Aktion, macht es so einfach wie möglich, eben diese auszuführen: Der Call to Action (CTA): „Jetzt kaufen!“, gemeinsam mit dem Link zu dem im Beitrag beworbenen Produkt führt den User also auf direktem Wege zum Kauf dieses Produkts. Emojis: Mehr als nur Deko Und fertig ist die Caption – oder etwa nicht? Nein, fertig ist er so noch nicht, denn was fehlt, sind die Emojis! Auch wenn es theoretisch gesehen bloß kleine Bildchen sind, können diese in einer Caption viel bewirken. Durch den plötzlichen Bruch von Text zu Bild wird der Lesefluss unterbrochen und somit auch ein Weiterscrollen vermieden. Doch nicht nur die Aufmerksamkeit wird mit diesen kleinen Icons erhöht, auch die Struktur kann durch sie enorm verstärkt werden, beispielsweise wenn sie als Bullet Points verwendet werden. Besonders auf den emotionaleren Plattformen wie Instagram, TikTok und Facebook werden Emojis regelrecht erwartet – wie sonst sollten Gefühle und Stimmungen in der aktuellen Zeit vermittelt werden? Jedoch immer in Maßen – schließlich will man nicht für Clickbait oder Spam gehalten werden! Außerdem sollte man besonders bei LinkedIn gut überlegen, welche und vor allem wie viele Emojis man verwenden möchte. Während Emojis wie 😂, 💋 & 💩 unprofessionell und unseriös wirken, können Emojis wie 👉, ✅, 🔹 u.Ä. gut für Auflistungen und CTA’s genutzt werden. Dennoch sollte man dringend auf die Anzahl der Emojis achten, zumindest wenn man vorhat, den Beitrag finanziell zu stärken, denn: LinkedIn-Ads werden bei mehr als 4 Emojis im Text schnell gesperrt! Achtung: Nicht jeder Emoji meint das, was er zu meinen scheint! 🍆 = Aubergine und 🍑 = Pfirsich? So leicht ist es leider nicht und so wird der Beitrag über Obst und Gemüse ganz schnell zu einer sexuellen Anspielung. Genauso auch im politischen Kontext: Lieblingsfarbe Blau, Lieblingstier Adler, Wohnort Deutschland? Das ist wohl nicht worauf die meisten bei der Kombination 💙🦅🇩🇪 schließen würden – das blaue Herz dient häufig als Erkennungszeichen der blauen Partei AFD, den Adler sieht man aufgrund seiner Funktion als Wappentier Deutschlands vor allem in Kombination mit der Deutschland-Flagge schnell als Symbol von Rechtsextremismus.
FAZIT
Damit all diese Infos einen nicht erschlagen, habe ich hier noch einmal eine kleine Do’s und Dont’s Liste fürs Richtig Texten:
✅ Do’s – Was du unbedingt tun solltest: Zielgruppe und Plattform festlegen:
TikTok ≠ LinkedIn ≠ Instagram – beachte Alter, Sprache & Nutzungskontext. Stark Starten:
Mit Humor, Relevanz oder gezieltem Zeitdruck die Aufmerksamkeit der User erlangen. Sprich konkrete Probleme der Zielgruppe an:
Alltagsbezüge, direkte Fragen oder Mini-Dialoge erzeugen Nähe & Relevanz. Nutze Emojis gezielt und strukturiert:
Zur Emotionalisierung, als Bullet Points oder visuelle Stopper – aber mit Bedacht. Füge einen klaren Call-to-Action ein:
Sag am Ende genau, was du vom User willst – und mach die Aktion so einfach wie möglich.
❌ 5 Don’ts – Was du unbedingt vermeiden solltest: Langweiliger oder unklarer Einstieg:
Verliert sofort Aufmerksamkeit – kein Scroll-Stopp = kein Erfolg. Kein klar definiertes Ziel des Textes:
Ohne Ziel keine Wirkung – der Text verpufft.
Unpassende Emoji-Nutzung:
Vermeide doppeldeutige und unseriöse Emojis & achte auf eine gemäßigte Frequenz. Zu allgemeine/unklare Ansprachen & Formulierungen:
Wenn du versuchst alle anzusprechen, sprichst du meistens niemanden an – definiere deine Zielgruppe und passe deine Texte auf sie an. Fehlende Interaktionsmöglichkeit:
Ohne Frage gibt es keine Antwort – verschenke kein Social-Media-Potenzial.
Zusammengefasst: Ein guter Text hat ein klares Ziel, spricht konkret seine Zielgruppe an und bringt ohne zu viel drumherum die Message direkt auf den Punkt. Trotzdem noch unsicher?
Der Einstieg oder die Gliederung sorgen immer noch für Unsicherheiten?
Die Social-Media-Expert:innen der ting sind jederzeit erreichbar!
Eure Antonia J
Noch mehr Einblicke?direkt in Ihrem Postfach!
*Hiermit stimme ich dem regelmäßigem Erhalt von Emails zu Marketingzwecken zu und willige ein, darüber kontaktiert zu werden.
Wie können wir weiterhelfen?

Benjamin Brausch
Director Marketing & Sales
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