Thorsten Bost

Wenn Werbung plötzlich politisch ist...

09.10.2025

Wenn Werbung plötzlich politisch ist – warum META Anzeigen stoppt und was das für Unternehmen bedeutet 

Eine neue EU-Verordnung sorgt aktuell dafür, dass Social-Media-Kampagnen in der EU gestoppt oder abgelehnt werden – oft zu Unrecht. Hinter der Maßnahme steckt ein wichtiger politischer Gedanke, doch in der Praxis entstehen neue Hürden für Unternehmen, die mit Politik gar nichts zu tun haben. 
Wir erklären, was dahintersteckt, warum Anzeigen aktuell häufiger abgelehnt werden – und wie man damit umgehen kann.  


1. Aktuelle Lage: META stoppt politische Werbung – mit Nebenwirkungen 

Aktuell erlaubt META (Facebook & Instagram) in der gesamten EU keine politische oder gesellschaftlich relevante Werbung mehr. Der Auslöser ist eine neue EU-Verordnung, die Transparenz und Kontrolle bei politischer Werbung schaffen soll. Das Problem: Die Filter von META greifen aktuell sehr scharf. Anzeigen werden automatisch abgelehnt, wenn sie Themen wie Energie, Nachhaltigkeit, Ausbildung, kommunales Engagement oder gesellschaftliche Verantwortung enthalten – auch dann, wenn es sich um reine Unternehmenskommunikation handelt. Für viele unserer Kunden bedeutet das: Kampagnen werden plötzlich nicht freigegeben, die Prüfungen dauern mehrere Tage, und in manchen Fällen wird sogar das gesamte Werbekonto eingeschränkt. In uns bekannten Einzelfällen kam es bereits zu Sperrungen kompletter Facebook-Seiten, wenn mehrfach gegen dieselbe Ablehnung Einspruch eingelegt wurde. 
Das Risiko ist also real – obwohl es sich oft um völlig unpolitische Werbung handelt. 

👉 Alle wichtigen Praxisinfos haben wir in unserem Infoblatt zusammengefasst. 
zum Infoblatt Download


2. Warum das passiert: Die neue EU-Verordnung 

Die Hintergründe liegen in der EU-Verordnung zur Transparenz politischer Werbung, die ab Oktober 2025 in Kraft tritt. 
Ihr Ziel: Demokratische Prozesse schützen und verhindern, dass Wählerinnen und Wähler durch undurchsichtige Online-Anzeigen manipuliert werden. Künftig müssen alle politischen Anzeigen: deutlich als politische Werbung gekennzeichnet sein, den Auftraggeber offenlegen („Finanziert von …“), und im EU-weiten Transparenzregister erfasst werden. Zudem wird das personalisierte Targeting politischer Werbung massiv eingeschränkt: 
Sensible Daten wie Religion, politische Meinung oder ethnische Herkunft dürfen nicht mehr zur Zielgruppensteuerung verwendet werden. 
Auch das klassische Microtargeting ist nur noch mit ausdrücklicher Nutzerzustimmung erlaubt. 

Die Absicht ist richtig – der Schutz vor Manipulation und ausländischem Einfluss. 
In der Umsetzung aber führt sie dazu, dass Plattformen wie META kaum noch unterscheiden können, was wirklich politisch ist und was nicht
Als Reaktion hat META entschieden, politische und gesellschaftliche Werbung in der EU pauschal zu stoppen – um rechtliche Risiken zu vermeiden.  


3. Wer jetzt betroffen ist 

Von den neuen Regeln betroffen sind nicht nur Parteien und politische Akteure. 
Auch Unternehmen, Verbände oder öffentliche Einrichtungen, die Themen wie Nachhaltigkeit, Bildung, Energie oder soziale Verantwortung kommunizieren, laufen Gefahr, von METAs Systemen falsch eingestuft zu werden. Ein Beispiel: 
Ein Energieversorger bewirbt ein Projekt zur regionalen Stromversorgung – die Anzeige enthält Begriffe wie Energiepolitik oder Netzausbau
Für META fällt das unter „gesellschaftlich relevante Themen“ – also: politische Werbung. Das Resultat: Anzeigen werden abgelehnt, Kampagnen verzögern sich, und der Algorithmus verliert temporär die Lernphase – mit spürbaren Performance-Einbußen.  


4. Wie ting reagiert 

Wir haben sofort reagiert und Maßnahmen umgesetzt, um unsere Kunden zu schützen: Vorabprüfung sensibler Inhalte: Wir analysieren Anzeigen auf mögliche Risiko-Begriffe und beraten, wie sie neutral formuliert werden können. Widerspruch bei Fehlentscheidungen: Wenn Anzeigen fälschlich abgelehnt werden, legen wir formgerecht Beschwerde ein. Direkter META-Support: Als Business-Partner haben wir Zugang zu Support-Kanälen und nutzen diese aktiv. Transparente Kommunikation: Wir informieren Kunden, sobald eine Kampagne betroffen ist oder Prüfzeiten länger dauern. Unser Ziel: Kampagnen sicher und performant halten, trotz strenger Plattform-Regeln. 
Wir handeln vorausschauend – und mit ruhiger Hand.  


5. Für Interessierte: Die politische und rechtliche Dimension 

Die neue EU-Verordnung ist ein Kernstück des „European Democracy Action Plan“
Sie wurde 2024 beschlossen und gilt ab 10. Oktober 2025 in allen Mitgliedstaaten unmittelbar. 
Ihr Kern: Mehr Transparenz, mehr Kontrolle, weniger Datenmissbrauch

Was sie verlangt: Jede politische Anzeige muss klar gekennzeichnet sein. Auftraggeber, Budget und Zielgruppeninformationen müssen offengelegt werden. Targeting auf Basis sensibler Daten ist verboten. Anbieter aus Drittstaaten dürfen kurz vor Wahlen keine politischen Ads mehr schalten. Verstöße können mit bis zu 6 % des Jahresumsatzes geahndet werden. Die Verordnung reagiert auf die Erfahrungen aus der Vergangenheit – insbesondere auf den Cambridge-Analytica-Skandal, der zeigte, wie gezielte Online-Anzeigen politische Meinungen beeinflussen können. Das Dilemma: 
Die Ziele sind richtig, aber die Umsetzung ist komplex. 
Plattformen wie META oder Google müssten Millionen von Anzeigen prüfen, Absender identifizieren und deren Daten weiterleiten – unter unklarer Rechtslage. 
Die einfachste Lösung: politische Werbung gar nicht mehr zulassen. Was für die Demokratie Transparenz bringen soll, führt in der Praxis zu Kommunikationsblockaden, die auch neutrale Akteure treffen. 
Ein klassischer Fall von „gut gemeint, schwierig gemacht“.  

6. Ausblick und Fazit 

Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich die neuen Regeln in der Praxis einspielen. 
Möglich ist, dass META seine Entscheidung irgendwann wieder revidiert – sobald klare Leitlinien und technische Lösungen bestehen. 
Bis dahin gilt: Unternehmen müssen vorsichtig mit ihren Formulierungen und Themen umgehen, insbesondere bei sensiblen Begriffen. 


Für ting heißt das: 
Wir bleiben dran, begleiten die Entwicklung eng und stehen in Kontakt mit Plattformen und Verbänden. 
Unsere Kundinnen und Kunden können sich darauf verlassen: Wir haben die Lage im Blick – und im Griff. 

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Wie können wir weiterhelfen?

Benjamin Brausch

Director Marketing & Sales

Verfügbar

Wir sind ting, unser Herz schlägt digital und ist 24/7 auf der Suche nach den neuesten Trends in Sachen (Social Media) Marketing. Unsere Mission ist die perfekte Markenkommunikation unserer Kunden und wir sind erst dann zufrieden, wenn unsere gesetzten Ziele erreicht wurden.

mitreißend digital.

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